Formen und Hintergründe von Widerständen
In einem Veränderungsprozess gibt es Widerstände. Das ist normal und kein Grund, in Panik auszubrechen. Widerstände können sehr deutlich und aktiv geäussert werden. Etwa in erbosten Voten am Elternabend oder in E-Mails. Widerstände können aber auch ganz anders daherkommen. Auch Dinge ins Lächerliche ziehen, Streit, Intrigen oder Teilnahmslosigkeit können Formen von Widerstand sein.
Ein häufiger Grund für Widerstand ist, dass Beteiligte den Sinn der Veränderung nicht verstehen? Warum soll erst mit 17 Jahren gefirmt werden? Hat das nicht viel mehr Nachteile als Vorteile? Wie läuft das denn genau ab? In der Rubrik “Warum Firmung ab 17?” findet ihr viele Argumente dazu. Gut vorbereitet sein, hilft enorm.
Dass Widerstand entsteht, wenn man Gewohntes loslassen muss, ist normal. Oft entsteht er aber, weil die Betroffenen zu wenig Informationen haben. Diese Lücken füllen sich blitzschnell mit Gerüchten und eigenen Szenarien. Also je besser die Information vorbereitet und je klarer ihr Antworten auf alle möglichen offenen Fragen gebt, desto weniger Widerstand entsteht. Wann der richtige Zeitpunkt ist, um über etwas zu informieren, sollte ebenfalls gut überlegt sein. Widerstände entstehen aber nicht nur bei Eltern und Jugendlichen, sondern auch schon in den Firm- oder Seelsorgeteams. Liebgewonnenes steht plötzlich auf dem Spiel.
Manchmal verstecken sich hinter Widerständen auch noch weitere Themen. Zum Beispiel Macht oder die Beziehung untereinander. Wird etwas gegen meinen Willen vom Chef durchgesetzt, geht es vielleicht gar nicht mehr um die Sache. Erfahre ich erst als Letzte:r von einem Vorhaben, ohne dass meine Meinung gehört wurde? Vertraue ich meinen Kollegen nicht, dass sie den Veränderungsprozess gut gestalten? Habe ich Angst weniger beliebt zu sein, bei den Jugendlichen und den Eltern, wenn ich etwas verändere? Widerstände können also auch zwischen den Menschen entstehen.
Konstruktiver Umgang mit Widerständen
Im Umgang mit Widerständen gibt es ein kleines Gesetz: Darüber wegzugehen und mit Autorität und Schuldzuweisungen eine schnelle Lösung anzustreben, funktioniert nicht. Hinschauen, wahrnehmen, ansprechen und gemeinsam die Gründe für den Widerstand suchen und Lösungen für die Themen hinter dem Widerstand finden, ist zielführender.
Es hilft, wenn allen Beteiligten klar ist, warum die jetzige Situation nicht mehr zeitgemäss ist und es eine starke und attraktive Vision gibt, wie der neue Firmweg aussieht und was die Vorteile davon sind.
Im Kapitel “Loslassen” findet ihr einige Inputs, wie das Abschiednehmen besser gelingt, denn Widerstände haben in ganz vielen Fällen mit Emotionen zu tun. Herauszufinden, welche Emotionen das sind (Verunsicherung, Angst, Trauer, etc.) und auf welche Bedürfnisse sie hinweisen, kann helfen, die Emotionen zu verstehen und Widerstände abzubauen. Hinter Wut und Ärger stecken übrigens oft ganz andere Emotionen.
Ein gut ausgearbeitetes Konzept, das Sicherheit gibt, was auf Firmand:innen und Eltern aber auch auf das Firmteam zu kommt, hilft euch. Im Kapitel «Firmkonzepte-Vorlage» findet ihr Unterstützung und eine Vorlage für die Ausarbeitung eines neuen Firmkonzepts.